Page 51 - Flipbook
P. 51
In der Forschung besteht großer Bedarf an den Die österreichische Migrationspolitik
„besten Köpfen“ auch aus dem Ausland. Die wirkt jedoch nicht nur innerhalb Österreichs,
erfolgreiche Positionierung Österreichs als sondern hat auch Auswirkungen auf die
Forschungsstandort ist wesentlich, damit der Bildungs- und Arbeitsmarktstrukturen in
Aufstieg des Landes zum „Innovation Leader“ Herkunftsregionen, zu denen traditionelle
gelingt. Zur Realisierung des dafür notwendigen Migrationspfade und ein gewisses Ausmaß
Brain Gain im Hochschulbereich und in der wirtschaftlicher Vernetzung bestehen. Für
Wirtschaft müssen internationalen Forscherin- Österreich sind in dieser Hinsicht die Staaten
nen und Forschern sowie österreichischen des westlichen Balkans besonders bedeutsam,
Rückwandernden Anreize geboten werden, damit da Österreich aus dieser Region einen
sie Österreich als Forschungs- und Arbeits starken Zuzug junger Menschen verzeichnet.
standort wählen. In den vergangenen Jahren ist
die Anzahl der Forscherinnen und Forscher in STRATEGISCHE ZIELE
Österreich in allen Sektoren kontinuierlich
gestiegen. Das wissenschaftliche bzw. künst SPRACHFÖRDERUNG, SCHULBILDUNG
lerische Personal an den österreichischen
Universitäten stammt zu 19 % aus der Europäi- UND AUSBILDUNG
schen Union und zu 5 % aus Drittstaaten.
• Migration spielt in allen Bildungsbereichen
Zur Unterstützung der Internationalisierung gibt
es ein großes Angebot an Förderungen. Auch das eine bedeutende Rolle. Während es sehr gute
Instrument der „Rot-Weiß-Rot-Karte“ wurde Statistiken zu Lernenden mit Migrations-
geschaffen, um zur Attraktivität des Wirtschafts- hintergrund gibt, fehlen diese über die Akteu-
und Forschungsstandorts Österreich beizutragen. rinnen und Akteure auf der lehrenden bzw.
Allerdings weist diese in bestimmten Bereichen unterstützenden Seite (Kindergartenpädago-
Mängel (z. B. hinsichtlich der Höhe des Einstiegs- ginnen und -pädagogen, Lehrkräfte, Schul
gehalts und des Ausschlusses von Bachelor psychologinnen und -psychologen etc.). Eine
absolventinnen und -absolventen) und damit entsprechende Verbesserung der Datenlage
Potenzial zur Weiterentwicklung auf. Forscherin- ist daher anzustreben.
nen und Forscher, qualifizierte Erwerbstätige
und Unternehmen beklagen zudem bürokrati- • Frühe Förderung hat den höchsten
sche Hürden und die für Drittstaatsangehörige
schwierige Anerkennung von im Ausland Return-on-Investment. Daher sollten für die
erworbenen Ausbildungen und Abschlüssen. frühe Sprachförderung (insbesondere bei
Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache)
vermehrt Ressourcen zur Verfügung gestellt
und die dabei gesetzten Maßnahmen hinsicht-
lich ihrer Wirksamkeit evaluiert werden.
Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr
für alle Vierjährigen sowie die Aufwertung der
Ausbildung für Elementarpädagoginnen
und -pädagogen wären wichtige flankierende
Maßnahmen. Auf Grundkenntnisse der
deutschen Sprache vor Zuwanderung sollte
ein verstärkter Fokus gelegt werden.
39