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01 | Demographie und Gesellschaftswandel

•	Das Verhältnis der Erwerbstätigen zu den       •	Zuwanderung muss nicht den gesamten

   Leistungsbeziehenden kann auch durch              demographisch bedingten Rückgang des
   Maßnahmen, wie die verstärkte Integration         Arbeitskräfteangebots ausgleichen. Ein
   von Frauen und Zugewanderten der Vor­             verringertes Arbeitskräfteangebot bietet
   perioden in den Arbeitsmarkt, die Senkung         die Chance, bei der Wirtschaftsentwicklung
   der Jugendarbeitslosigkeit, die Hebung der        auf innovative, zukunftsfähige Branchen
   Beschäftigungsquote unter älteren Arbeits-        mit hoher Produktivität (z. B. Industrie 4.0)
   kräften oder die Anhebung des faktischen          statt auf arbeitskräfteintensive Branchen
   Pensionsantrittsalters verändert werden.          zu setzen.

GESELLSCHAFTSWANDEL

•	Demographische Stabilität unterstützt

   die Planbarkeit von staatlichem Handeln.
   Aufgrund langer Vorlaufzeiten benötigen
   viele gesellschaftliche Subsysteme, wie
   etwa der Wohnungsmarkt (Planung, Bau),
   ein beträchtliches Ausmaß an Zeit, um
   sich auf gesellschaftliche Veränderungen
   einz­ ustellen. Ein kurzfristig auftretender,
   massiver Bevölkerungsrückgang wirkt
   ebenso destabilisierend wie ein ebensolcher
   Bevöl­kerungsanstieg. Für soziale Transfer­
   leistungen und soziale Infrastrukturen,
   die öffentliche Sicherheit, die Nachfrage-
   und Angebotsr­ elation auf dem Arbeitsmarkt
   und das Bildungswesen ist demographische
   Stabilität vorteilhaft.

•	Zuwanderung aus kulturell entfernten

   Herkunftsgebieten heterogenisiert die Gesell-
   schaft und stellt mitunter gängige Normen-
   und Wertemuster infrage. Zuwanderung kann
   daher eine besondere Herausforderung für
   den gesellschaftlichen Zusammenhalt und
   sozialen Frieden darstellen. Zuwanderung
   sollte daher von einer konzeptiv abgestimmten
   Integrationsarbeit begleitet sein.

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