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04 | Wirtschaft und Infrastruktur
In Österreich – wie im übrigen Europa – Langfristig betrachtet kann Fluchtimmigration
beklagen Unternehmen einen Fachkräftemangel auch mit positiven Effekten in einzelnen
insbesondere in den Bereichen Mathematik, Wirtschaftsbereichen in den Aufnahmeregionen
Informatik, Naturwissenschaften und Technik einhergehen. Voraussetzungen dafür sind
(MINT). Bis zum Jahr 2025 wird im Vergleich zum Integrationswilligkeit und ein leistungsförderndes
Jahr 2015 in Österreich der Anteil der Arbeits- Umfeld. Geldleistungen an Asylwerberinnen und
kräfte im höchsten Qualifikationssegment um Asylwerber und Asylberechtigte, die ins Ausland
14,1 % zunehmen. Für die gesamte Europäische abfließen, fügen der heimischen Wirtschaft einen
Union wird ein Zuwachs von 21,1 % erwartet. effektiven mittelbaren Schaden zu.
Die Investitionsaktivität ist in Österreich nach Mit Blick auf Umwelt und Infrastruktur ist in
wie vor gedämpft. Dies hängt u. a. mit der Steuer- Zusammenhang mit Migration der fortgesetzte
und Abgabenlast auf unselbständiger und selb- Trend zur Urbanisierung von Bedeutung. Er
ständiger Arbeit zusammen. Davon ist auch wird durch Zuwanderung weiter verstärkt. Die
die qualifizierte Zuwanderung betroffen. Das weitere Ausdehnung der Großstädte und der
derzeitige Arbeitsmigrationsrecht ist auf Rückgang ländlicher Infrastruktur stellen künftige
uns elbständig Erwerbstätige ausgerichtet und Generationen mit Blick auf Umweltschutz,
berücksichtigt Investorinnen und Investoren nicht Energieversorgung, Abfallwirtschaft, Industrie
ausreichend. Zudem beeinträchtigen bürokratische und Verkehrseinrichtungen vor immense
Hürden Unternehmertum, Investitionsbereit- Herausforderungen. Dies gilt auch für die Wohn-
schaft und Innovationskraft. Das Vertrauen in die verhältnisse, die in manchen Ballungsräumen
Verlässlichkeit des Staats hat nicht bloß aufgrund von anhaltender Segregation geprägt sind.
bürokratischer Hürden, sondern auch aufgrund
sozialer Geldleistungen abgenommen, die von STRATEGISCHE ZIELE
Teilen der Öffentlichkeit als unverhältnismäßig
wahrgenommen werden. Fluchtmigration ist WIRTSCHAFTSWACHSTUM UND FACHKRÄFTE
in den Zielregionen mit hohen Ausgaben verbunden.
Die Aufnahme und Versorgung von Asylwerberin- • Wirtschaftswachstum benötigt Wachstum der
nen und Asylwerbern sowie Sozialleistungen
an noch nicht in den Arbeitsmarkt integrierte erwerbstätigen Bevölkerung und Produktivitäts-
Asylberechtigte und deren Familienangehörige wachstum. Migration ist kein alleiniges,
stellen kurz- und mittelfristig eine ökonomische dauerhaftes Allheilmittel für das Wachstum
Herausforderung für Österreich dar. Im Durch- der erwerbstätigen Bevölkerung. Um eine
schnitt der Jahre 2011 bis 2013 betrugen die demographische Schockwirkung abzumildern,
öffentlichen Ausgaben für Flüchtlinge etwa 0,05 % sind umfassende Maßnahmen, wie z. B. die
des BIP. Die öffentlichen Ausgaben könnten auf Erhöhung des Pensionsantrittsalters und der
etwa 0,3 % des BIP im Jahr 2016 ansteigen. Erwerbsquote von Frauen, notwendig.
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